Faro de Orchilla und der Nullmeridian
Der Leuchtturm „Faro de Orchilla“ ist Pflichtprogramm. Weit abseits am westlichsten Punkt El Hierros steht er hier einsam an der Felsküste und verrichtet seine Arbeit. Umgeben von erkalteter Lava, etlichen Vulkankratern existiert hier außer einer ausgeprägten Wolfsmilchvegetation nichts. Wie einsam sich wohl die Leuchtturmwärter, welche hier seit 1933 lebten, gefühlt haben müssen. Ein dasein wie auf dem Mars welches 1997 sein Ende fand, denn seit dem wird das Leuchtfeuer elektrisch gesteuert um unter anderem aus Amerika ankommenden Booten eine Navigationshilfe zu bieten. Der Blick von hier über den Atlantik ist atemberaubend. Hier ist das Ende der Welt. Zwischen dieser Küste und Amerika ist nichts. Nichts! Was wohl in den Menschen vorging als sie hier standen, lange bevor Kolumbus den neuen Kontinent entdeckt hat.
Ein kleiner Spaziergang und du stehst am Nullmeridian. Der griechische Universalgelehrte Ptolemäus (100-170 n.Chr.) legte diesen fest. Hier blieb er auch, zumindest bis England 1880 als damalige Weltmacht diesen für sich beanspruchten und nach Greenwich verlegten. Wanderer beginnen hier übrigens die El Hierro Etappe des GR-131 welcher größtenteils auf dem Camino de la Virgen (Link zum Bericht) verläuft.
Anfahrt: Mietwagen! Von Valverde die H-I1 in Richtung Süden, 7 Kilometer nach San Andres führt ein unscheinbarer Abzweig nach Westen zur Ermita Virgen de los Reyes. Die Strecke ist für die Beifahrer ein Traum! Herrliche Ausichten während sich der/die Fahrer/in lieber auf die schmale Straße konzentrieren sollte. Ab der Ermita Virgen de los Reyes geht es auf einer Schotterpiste in endlosen Serpentinen runter zum Leuchtturm. Bitte aufpassen, die Straße ist in einem sehr schlechten Zustand aber mit Ruhe gut machbar.
-Strecke ca 30km (1 Std fahrt)
El Garoé, der heilige Baum El Hierros, welcher noch heute das Wappen von Valverde ziert. 1610 von einem Hurricane zerstört und 1949 an gleicher Stelle neu gepflanzt. Ein Stinklorbeer. Mein erster Gedanke war … Stinklorbeer…heilig… was soll dass denn? Also nichts wie hinn und mir vor Ort selbst ein Bild von dem ganzen machen. Wir entschieden uns nicht direkt mit dem Auto bis zum Parkplatz vorzufahren, sondern parkten auf der Zufahrt welche von der Verbindungsstraße zwischen San Andres und Las Montanetas abgeht. Hier lässt es sich schön auf einer schmalen betonierten Straße mit nicht nennenswertem Verkehr laufen. Dort angekommen gibt es ein kleines Empfangshäuschen, in welchem auf Schildern erklärt wird was es mit dem Baum auf sich hat.
Der Lorbeerbaum filtert mit seinem feinen Astwerk und den daran befindlichen Blättern das Wasser aus den Wolken, welche der Passatwind an den Berghang bringt. Dort kondensiert das Wasser und tropft auf den Boden, von woh es wiederrum in natürliche Sammelbecken läuft. Diese waren für die Ureinwohner von immenser Wichtigkeit, existierten auf El Hierro ansonsten doch keine natürlichen Wasserquellen. Der Baum gewann zu dem an Bedeutung, als die Konquistadoren Krieg gegen die Einheimischen führten. Als die Niederlage der Bewohner unumgänglich war, zogen diese sich zurück und tarnten den heiligen Baum, welcher sie weiterhin mit Wasser versorgte. Die Eroberer hingegen hatten ein ernstes Problem. Kein Wasser! Die Invasoren mussten sich beinahe geschlagen geben, hätte nicht ein Bewohner das Geheimnis verraten und somit die Achillessehne seiner Landsleute preisgegeben. Wie das halt so läuft.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10:30-17:30 Uhr, Sonntags 11:00-17:00 Uhr
Lagarto Gigante – Riesenechsen
Beim Klabautermann, das ist mal ein Ding! Alte Seebären welche schon Warane in Indonesien gesehen haben werden nun vermutlich schmunzeln, für mich sind Reptilien mit einer Länge von bis zu 80cm aber wirklich mal eine Ansage. Furchterregende Tiere, größer als Katzen, meldeten einst die Konquistadoren als sie im 15. Jahrhundert die Kanaren eroberten. Und tatsächlich, sie existieren. Eigentlich als ausgestorben erklärt, wurde 1972 wieder ein Exemplar von einem Hirten entdeckt. Tausende von Jahren hatten diese Echsen keinerlei Feinde auf Ihrer Insel zu befürchten, bis zu dem Zeitpunkt als die ersten Menschen die Insel betraten und in ihnen eine Nahrungsquelle sahen. Heftig wurde es für die kleinen Drachen jedoch erst als im 15 Jahrhundert die Europäer kamen. Schlagartig nahm ihre Zahl dramatisch ab. Sowohl Hunde und Katzen dezimierten die Bestände als auch der Mensch selbst, da die Echsen als Nahrungskonkurrenz der Ziegen und Schafe galten.
Als dann 1972 die Echsen wieder entdeckt wurden war dies natürlich eine Sensation. Sogleich wurde eine Zuchtstation gegründet welche nun das Überleben dieser Art sicherstellt. Sorgsam werden hier die Tiere gezüchtet und anschließend ausgewildert. Die Zuchtstation kann besucht werden und für 5€, welche der Aufzucht zu gute kommen, erhältst du hier eine interessante Führung. Je nach Führer in Englisch oder Spanisch.
Adresse:
Ecomuseo de Guinea
Carretera General Las Puntas, s/n
38911 Frontera
Öffnungszeiten:
täglich 10:00 bis 18:00 Uhr
2 Kommentare
Dein Bericht ist so ausführlich, da kann man sofort einen Fremdenführer über El Hierro binden lassen, super ? viele Grüße Uschi
Vielen Dank 🙂
Vielleicht verschlägt es dich ja auch mal nach El Hierro
Beste grüße auch an dich.